1945

ERNST STOJASPAL BEFREIT

Ernst im Jahr 1949.

Fünfmal Torschützenkönig, dreimal Meister und Teil der „Jahrhundert-Elf“ der Wiener Veilchen – all das ist die österreichische Fußballlegende Ernst „Stoissi“ Stojaspal. Eine Karriere, von der der fußballbegeisterte 19-Jährige im Jahr 1944 nur träumen kann, als er wegen “Selbstverstümmelung” von der NS-Wehrmachtsjustiz zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt wird.

14. Januar 1925

Wohnhausanlage „Professor-Jodl-Hof", einer der Gemeindebauten aus der Zeit des Roten Wiens.

Ernst kommt als Sohn von Theodor und Margarethe Stojaspal in Simmering in Wien zur Welt. Gemeinsam mit seinem Bruder wächst er im Arbeitermilieu zur Zeit des „Roten Wiens“ auf, während die sozialdemokratische Stadtregierung ein weitgehendes Reformkonzept im Bereich der sozialen Fürsorge, des kommunalen Wohnungsbaus und der Schulreform umsetzt.

1931-1934

Dollfuß als Redner bei einer Veranstaltung der Vaterländischen Front auf dem Wiener Trabrennplatz, 11. September 1933.

Ernst besucht zunächst vier Jahre die Volksschule. Noch während seiner Schulzeit beginnt 1933 und somit im selben Jahr, in dem in Deutschland Nationalsozialist:innen eine Diktatur installieren, auch in Österreich die Zeit des sogenannten „Austrofaschismus“ oder der „Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur“. Unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß erlangt die Vaterländische Front, als Sammelbewegung aller “vaterlandstreuen” Österreicher:innen gegründet, eine Monopolstellung. Alle anderen Parteien werden verboten.

Der „Austrofaschismus“ oder
die „Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur“


Frontappell der Einheitspartei “Vaterländische Front” unter Führung von Dollfuß, Wien 1936.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Unabhängigkeit Österreichs in den Versailler Friedensverträgen festgelegt. Viele Österreicher:innen wünschten sich jedoch, dass ihr Land mit Deutschland vereint wird. Denn sie zweifelten daran, dass die Republik Österreich nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Jahr 1918 stark genug war, um alleine zu bestehen. Als Adolf Hitler in Deutschland 1933 an die Macht kam, war sein Ziel der Vereinigung Österreichs mit Deutschland zum “Großdeutschen Reich” längst bekannt. Im selben Jahr installierte sich auch in Österreich eine Diktatur – allerdings keine nationalsozialistische, sondern eine katholisch-konservative unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Die NSDAP Österreichs war eine seiner stärksten Gegnerinnen. Am 25. Juli 1934 wurde Dollfuß bei einem Putschversuch der Nationalsozialist:innen getötet. Kurt Schuschnigg, Justizminister unter Dollfuß, ließ den Aufstand niederschlagen und wurde am 29. Juli zum neuen Bundeskanzler des von ihm mitkonzipierten und am faschistischen Italien orientierten austrofaschistischen Ständestaats berufen


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1935-1938

Jungen einer Fußballmannschaft, 1930er.

Nach der Volksschule besucht Ernst die Hauptschule. Im Jahr 1935 beginnt der 10-Jährige beim Fußballverein FC Strindberg in seinem Heimatbezirk Simmering zu spielen. Schnell merkt er, wie viel Spaß ihm das Kicken macht. Nach einem Jahr wechselt er zum Verein Mautner-Markhof, wo er bis 1938 spielt.

1938

Wiener:innen begrüßen die deutschen Truppen in Wien,
14. März 1938.

Im Jahr 1938, da ist Ernst gerade einmal 13 Jahre alt, wechselt er erneut den Verein. Nun spielt er beim 1. Simmeringer SC in den Vereinsfarben rot-schwarz. Im selben Jahr erfolgt der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich und die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich. Aus Österreich wird die „Ostmark“.

1939

Fußballspiel, Mai 1935 (Symbolbild).

Da sein Hauptinteresse das Fußballspielen ist, bekommt Ernst dort hautnah die ideologische Gleichschaltung der Sportvereine mit. Er wechselt in seinen nunmehr vierten Verein, Ostbahn XI, welcher in der NS-Zeit unter dem Namen “SG Reichsbahn” auftreten muss. Einer seiner besten Freunde ist Karl Lauterbach. Vormittags drücken sie gemeinsam die Schulbank, nachmittags treffen sie sich am Fußballplatz in Simmering. Nach ihrem Schulabschluss beginnt Ernst eine Ausbildung zum Schlosser, Karl zum Mechaniker. Ernst genießt das Leben in vollen Zügen: Fußball, aber auch das „appetitliche Essen und Trinken”, wie es später in der Sportpresse heißt.

Österreichischer Fußball
unterm Hakenkreuz

Spieler der Deutschen Nationalmannschaft, die den Hitlergruß zeigen
Fußballmannschaft zeigt den „Hitlergruß“ (Symbolbild).

Während der österreichische Fußball in der Zwischenkriegszeit durch das im Jahr 1924 eingeführte Berufsspielertum international erfolgreich war, änderte sich dies nach dem “Anschluss” im Jahr 1938. In der NS-Zeit prägte stattdessen die ideologische Gleichschaltung und Rassenlehre den Fußballalltag. Jüdische Vereine mussten ihre Tätigkeit einstellen, jüdische Spieler und Funktionäre wurden aus ihren Vereinen und von den Zuschauerrängen ausgeschlossen und der Frauenfußball eingestellt. Stattdessen wurden prominente Nationalsozialist:innen in die Vereins- und Leitungsstrukturen integriert. Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) löste sich am 28. März 1938 auf und heimische Verbände wurden zwangsweise in die Strukturen des NS-Sports eingegliedert. Österreich war, ebenso wie das Nationalteam und der Berufssport, von der sportlichen Landkarte verschwunden.

Dem Sport und insbesondere dem Fußball kam eine hohe Bedeutung für das NS-Regime zu. Seit dem Ersten Weltkrieg hatte sich der Wiener Fußball zu einem einzigartigen Massenspektakel entwickelt. Mit Kriegsbeginn erfüllte er sowohl innen- als auch außenpolitisch wichtige propagandistische Funktionen: Innenpolitisch sollte er als Mittel der Zerstreuung genutzt werden, um die Bevölkerung vom Krieg abzulenken; außenpolitisch sollte der Fußball den Anschein einer friedlichen und harmlosen Nation mit stimmungsvollen Sportveranstaltungen erzeugen. Gerade mit Kriegsbeginn legten das Reichspropagandaministerium, die Reichssportführung und das Auswärtige Amt großen Wert darauf, internationale Sportbegegnungen fortzusetzen, um den Eindruck einer Isolation des NS-Staates zu vermeiden. Auch einige Wiener Spieler wurden dafür vom NS-Regime propagandistisch als Medienstars instrumentalisiert. Spätestens vor dem Hintergrund der sich ab Sommer 1941 intensivierenden Kriegshandlungen wurde die Aufrechterhaltung eines funktionierenden und fairen Spielbetriebs jedoch nahezu unmöglich. Mit der deutschen Niederlage in Stalingrad im Februar 1943 und der Ausrufung des “Totalen Kriegs” endete die Serie der Länderspiele. Im Fußballmagazin „Kicker“ wurde nun über den Fronteinsatz von Nationalspielern berichtet, der Krieg und nicht länger der Fußball wurde zur neuen Normalität.

1. September 1939

Aufklärungsposter „Was jeder für seine Lebensmittelkarte erhält!", 30. September 1939.

Erst nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September bekommt er die Folgen des “Anschlusses” am eigenen Leib zu spüren: Alle Wiener im wehrfähigen Alter müssen zur deutschen Wehrmacht einrücken; Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs werden rationiert. Mit seinen 14 Jahren ist Ernst jedoch noch zu jung, um an die Front zu müssen.

1941

Bauarbeiten an einem Luftschutzkeller, links die Gasometer des Gaswerkes Simmering, 24. Juli 1941.

Mit 16 Jahren wechselt Ernst aus der Junioren- in die Herrenmannschaft der SG Reichsbahn. Hier spielt er bis 1944 und steigt mit seiner Mannschaft 1942 in die erste Liga, die sogenannte Gauliga, auf. In seinem Heimatbezirk Simmering werden unterdessen Luftschutzkeller gebaut. Bereits seit 1939 muss Ernst, wie alle Wiener:innen, an Luftschutzübungen teilnehmen. Trotz des Kriegsalltags kann er sich mit Fußballspielen ein wenig Normalität bewahren.

1942/43

Bericht über das Spielergebnis im „Völkischer Beobachter”. Ernst wird fälschlicherweise als „Stojesbal” bezeichnet.

Spätestens ab Herbst 1942 werden die Kriegsauswirkungen auf den Fußball immer deutlicher. Den Vereinen fehlen so viele Spieler durch deren Front- und Wehrmachteinsätze, dass sie kaum ausreichend Stammspieler zur Verfügung haben. Welche Mannschaften die Spiele gewinnen, hängt mehr und mehr von der Zahl verfügbarer Spieler ab. In der Saison 1942/43 spielt Ernst im Sturm gegen starke Gegner wie den Verein SK Rapid. Zusammen mit seiner Mannschaft holt er am 8. Spieltag gegen Rapid ein Ergebnis von 5:2 auf der Pfarrwiese, Rapids Heimstätte und Stadion.

25. Juni 1943

Im Februar 1943 rief Reichspropagandaminister Goebbels bei der Sportpalastrede den “Totalen Krieg” aus.

Es ist gerade einmal einen Monat her, dass Ernst seinen 18. Geburtstag gefeiert hat, als Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 den “Totalen Krieg” proklamiert. Alle Männer und Frauen zwischen 17 und 45 Jahren können zur Reichsverteidigung herangezogen werden. Und so wird auch Ernst am 25. Juni zur Wehrmacht eingezogen. Seit dem „Anschluss“ ist das österreichische Bundesheer in der deutschen Wehrmacht aufgegangen und für Ernst gelten somit nun die Gesetze der NS-Militärjustiz. Als Gefreiter kommt er zur 5. Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 4 nach Mödling, Niederösterreich. Nicht einmal zwei Wochen nachdem er eingezogen wurde, beginnt am 5. Juli die letzte große Offensive der deutschen Wehrmacht an der Ostfront. Bald darauf muss sie abgebrochen werden. Ihr Scheitern läutet den Beginn der großen Rückzüge der Wehrmacht ein. Von der Euphorie der ersten Kriegsjahre ist nur noch wenig geblieben. Ernst muss befürchten, dass er in einem nunmehr aussichtslosen Krieg an der Ostfront eingesetzt und verheizt werden soll. Sein Freund Karl ist bereits seit Frühjahr 1943 in der Ukraine an der Ostfront stationiert.

25.-31. Mai 1944

Russland, Panzersoldat in Turmluke eines Panzers, März 1944 (Foto der NS-Propagandakompanie).

Vom 25. bis 31. Mai 1944 wird Ernst in Russland an der Front eingesetzt. Seit Mitte Mai herrscht an der Ostfront eine Kampfpause, nachdem die Rote Armee die deutsche Wehrmacht zum Rückzug von der Krim gezwungen hat. Die Stimmung unter den deutschen Soldaten ist pessimistisch, denn sie wissen, dass die Kampfpause nur die Ruhe vor dem Sturm bedeutet. Ernst wird hier vermutlich die brutale Härte des Krieges klar. Er sieht die schier grenzenlose Zahl an gefallenen, verwundeten und kriegsgefangenen Soldaten und er erkennt: Er muss dem Fronteinsatz und seinem ihm fast schon sicher erscheinenden Tod entkommen. Bis zum Kriegsende sterben an der Ostfront über 3,8 Millionen Soldaten der deutschen Wehrmacht. Doch wie kann Ernst sich diesem Schicksal entziehen? Einfach desertieren, das will er nicht. Zu groß ist die Gefahr, erwischt und erschossen zu werden – immerhin wird Fahnenflucht bevorzugt mit dem Tod bestraft. Und wo könnte er überhaupt hin? Bei seiner Familie und Freund:innen in Wien wäre er auch nicht sicher, schlimmstenfalls wird er sie mit seiner Desertion noch in Gefahr bringen. Also bleibt er.

Sommer 1944

Wiener Stadionbad, in dem Karl einen Badeunfall vortäuschte.

Ernst hat Glück. Er überlebt seinen Fronteinsatz und darf im Sommer 1944 für einen Heimaturlaub nach Wien zurückkehren. Dort trifft er seinen Jugendfreund Karl wieder, der ihn mit eingegipstem Arm begrüßt. Bis zum “Anschluss” war Karl Mitglied der kommunistischen Jugendorganisation, danach war die Organisation verboten worden. Die beiden tauschen sich über ihre Fronterfahrungen aus. Da weiht Karl ihn in ein Geheimnis ein. Während seines letzten Heimaturlaubs im Jahr zuvor hat er sich absichtlich von seinem Onkel Ernst den Arm brechen lassen. Mit einer solchen Verletzung konnte er unmöglich an die Ostfront zurückkehren – und durfte in Wien bleiben. Das Ganze hat er erst kürzlich noch einmal wiederholt: Nachdem seine Freundin schwanger wurde, hat er sich ein zweites Mal von seinem Onkel den Arm brechen lassen. Beide Male hat er einen Unfall vorgetäuscht und beim zweiten Mal behauptet, er habe einen Badeunfall im Stadionbad gehabt. Doch nicht nur Karl, sondern auch andere Soldaten haben diesen Weg gewählt. Als Ernst das Café Weber besucht, sieht er dort zahlreiche Soldaten – alle tragen einen Gipsverband.

Mitte Juni 1944

Russland, Verladen von Verwundeten, Januar 1943 (Foto der NS-Propagandakompanie).

Das Ende von Ernsts Fronturlaub rückt immer näher. Ihm graut es davor, Wien wieder verlassen und an die Front zurückkehren zu müssen. Also fasst er einen Entschluss: Er bittet Karl, ihm ebenfalls den Arm zu brechen. Selbst wenn es ihm vor den Schmerzen graust, so erscheint ihm der Preis doch angemessen dafür, nicht zurück in die Kriegshölle zu müssen. Zunächst geht Karl jedoch nicht auf Ernsts Bitte ein.

23. Juni 1944

Ein Verwundeter im Krankenbett eines Lazaretts, 1940er Jahre.

Morgen soll Ernst an die Front zurückkehren. In seiner Verzweiflung sucht er nach Karl und holt ihn sogar aus dem Kino, damit dieser ihm helfen soll. Und endlich erklärt er sich bereit. Die beiden gehen in Karls Wohnung, denn hier können sie ungestört und unbeobachtet ans Werk gehen. Karl springt auf Ernsts linken Unterarm, bis dieser bricht. Ernst Schmerzen sind groß, aber die Erleichterung überwiegt: In diesem Zustand kann er auf keinen Fall an die Front zurückgeschickt werden. Er macht sich auf den Weg ins Lazarett. Dort gibt er an, am Tag zuvor auf der Treppe gestürzt zu sein.

26. Juni-8. August 1944

Die Krankenanstalt Rudolfstiftung in der Boerhaavegasse 8 in Wien (1905), später Gebäude des Reservelazaretts XIa.

Wochenlang muss Ernst im Lazarett bleiben. Was er nicht weiß: Die NS-Militärjustiz ist der Gruppe von Soldaten rund um Karl, die sich absichtlich verletzen, um dem Fronteinsatz zu entgehen, auf der Spur. In Wien versuchen sich nämlich so viele Soldaten durch Selbstverletzungen wehrunfähig schreiben zu lassen, dass sich dabei lokal unterschiedliche Bräuche herausgebildet haben. Bei der nach dem Wiener Gemeindebezirk benannten “Simmeringer Variante” springt z. B. ein:e Helfer:in auf das ausgestreckte Bein bzw. den Arm des Soldaten, um Kniegelenks-, Sprunggelenksverletzungen oder Unterarmbrüche zu erzeugen; bei der “Erdbergerischen Variante” wurde ein Kochlöffel an der Kniescheibe angesetzt und durch Draufschlagen ein Meniskusriss verursacht. Karl Everts, Oberfeldrichter beim Wiener Gericht der Division Nr. 177, widmet sich ihrer Verfolgung mit besonderem Eifer. Um die Soldaten der Tat zu überführen, schleust er einen Spitzel ins Reservelazarett XIa ein – genau in das Lazarett, in welchem sich Ernst befindet.

Die Verfolgung von “Selbstverstümmlern”

Frau vor einem Schaufenster in Danzig
Warnung an Soldaten vor Fahnenflucht, Danzig im Februar 1945.

Wer einmal von der deutschen Wehrmacht als wehrtauglich eingestuft wurde, für den gab es keine Möglichkeit, so wie es heute selbstverständlich erscheint, den Kriegsdienst zu verweigern oder zu beenden. Viele Soldaten und andere Wehrmachtsangehörige versuchten, dem Einsatz an der Front und ihrem möglichen Tod zu entkommen. Dafür brachen sie sich selbst oder mit Hilfe anderer Knochen und täuschten Unfälle oder Krankheiten wie z. B. Gelbsucht vor. Insbesondere in der Endphase des Krieges, als die Niederlage Hitlerdeutschlands immer deutlicher wurde, stieg die Zahl dieser sogenannten „Selbstverstümmelungen“ an, bis sie im Jahr 1944 ihren Höhepunkt erreichte. Auch an der Front kam es zu Selbstverletzungen.

„Selbstverstümmler“ wurden im NS als “innere Feinde” gebrandmarkt und besonders scharf verfolgt, denn sie stellten in der Vorstellung der Wehrmacht eine Gefahr für die Kampfmoral und Einsatzfähigkeit der Truppen dar. Seit der Einführung der Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO) im August 1939 galt Selbstverstümmelung als “Zersetzung der Wehrkraft”. Vorher existierte “Selbstverstümmelung” als Delikt nicht. Nach einer Novellierung des Militärstrafgesetzbuches (MStGB) im Oktober 1940 konnte die Todesstrafe verhängt werden, was auch in fast 20 Prozent der Anklagen passierte. Mehr als 3.000 Todesurteile wurden wegen “Selbstverstümmelung” vollstreckt. Wer der Höchststrafe entging, dem drohten durchschnittlich mehr als sieben Jahre Haft. Zusätzlich konnte die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und der Entzug der Wehrwürdigkeit verhängt werden. Letztere beinhaltete gleichzeitig eine Aberkennung von Ansprüchen auf Dienstbezüge, Fürsorge und Versorgung – eine Strafe, die insbesondere finanziell abhängige Wehrmachtsangehörige schwer traf.

8. August 1944

Gedenktafel für das WUG VII an der Hermanngasse 38.

Ernst ist aufgeflogen. Auch wenn kein Lazarettarzt Oberfeldrichter Everts bestätigen will, dass er seinen Armbruch selbst herbeigeführt hat, wird er von der “Heeresstreife”, einer Organisation der Wehrmachtsfahndung, verhört und vermutlich auch gefoltert. Er gesteht alles. Bis zu seinem Prozess wird Ernst im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis VII (kurz: WUG VII) festgehalten.

14. Oktober 1944

Karl mit 17 in der Uniform der Wehrmacht. Vermutlich wurde das Foto im Oktober 1942, kurz vor seinem Fronteinsatz, aufgenommen.

Nicht nur Ernst, sondern auch weitere Mitglieder des Helferkreises sind verhaftet worden. Von der “Heeresstreife” werden sie gefoltert und verhört. Nach und nach erfährt Oberfeldrichter Karl Everts immer neue Details über den Helferkreis – und so auch die Namen und die Rolle von Karl und seinem Onkel Ernst. Beide werden verhaftet. Everts klagt über vierzig Personen an, neben Ernst, Karl und dessen Onkel auch noch Zivilist:innen wie Karls Tante Maria und deren Arzt Dr. Friedrich Blodi.

26. Oktober 1944

Ernsts Anwalt Dr. Eckerl, der Vereinsführer der FK Austria Wien.

Am 26. Oktober findet die öffentliche Sitzung des Feldkriegsgerichts der Division Nr. 177 statt. Everts vertritt die Anklage, die Verhandlungsleitung führt Dr. Breitler. Es wird gegen insgesamt 43 Soldaten und Zivilist:innen wegen „Zersetzung der Wehrkraft (Selbstverstümmelung)” verhandelt. Sie alle müssen aussagen: Ernst, Karl, sein Onkel Ernst und seine Tante Maria Musial sowie ihre verdächtigten Freund:innen und Helfer:innen. Ernst wird vom Präsidenten des „Fußballklubs Austria Wien“, dem Rechtsanwalt Dr. Bruno Eckerl, verteidigt.

Zuerst muss Karl aussagen. Er bekennt sich in allen Anklagepunkten schuldig und begründet seine eigene Selbstverstümmelung damit, dass er an der Treue seiner Verlobten Rosi gezweifelt habe und deshalb in Wien bleiben wollte. Von seiner kommunistischen Gesinnung und Regime-Feindlichkeit erzählt er wohlweislich nichts. Auch Ernsts unter Folter entstandene Aussage wird verlesen. Dort heißt es, er habe sich von Karl den Arm brechen lassen. Er sagt aus, er habe sich nicht „zur Gänze dem Frontdienst entziehen” wollen, sondern habe nur seiner „schwerkranken Mutter helfen” wollen. Ob der Gesundheitszustand seiner Mutter tatsächlich in Ernsts Entscheidung eine Rolle gespielt hat, ist nicht bekannt. Der Ankläger Karl Everts fordert für Ernst zehn Jahre Zuchthaus und die Aberkennung seiner Wehrwürdigkeit, für Karl „wegen Zersetzung der Wehrkraft in 4 Fällen” die Todesstrafe. Ernsts Anwalt Dr. Eckerl weiß, wie gefährlich die Lage für Ernst ist. Er beantragt für ihn eine Gefängnisstrafe.

26. Oktober 1944, etwas später

Feldurteil vom 26. Oktober 1944.

Verhandlungsleiter Dr. Breitler verkündet das Urteil. Karl wird zum Tode verurteilt, sein Onkel Ernst zu zwölf Jahren Zuchthaus. Auch Maria, Karls Tante, erhält sechs Jahre Zuchthaus, weil sie Karl Äther zur Betäubung besorgt hatte. Zum Zeitpunkt des Prozesses ist sie schwanger. Ernst wird vergleichsweise milde zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Später wird ein Zeitzeuge, der ehemalige Fußballer Günther Doubek, von Gerüchten berichten, „dass Stojaspal im Prozess von einem ehemaligen Schulkollegen und HJ-Führer herausgepaukt wurde – als Gegenleistung für ‘Spitzeldienste in seiner Widerstandsgruppe’”. Bestätigt werden können solche Mutmaßungen nicht. Die unterschiedlichen Strafmaße zeigen aber deutlich, mit welcher Willkür die Urteile gefällt wurden. Ernst wird zur Verbüßung seiner Haftstrafe in das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Favoriten (WUG X) in der Wiener Hardtmuthgasse verschleppt.

Das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis
Favoriten (WUG X)

Die Justizanstalt in Wien-Favoriten
Die Justizanstalt Wien-Favoriten, ehemaliger Standort des zentralen Haftgebäudes der NS-Militärjustiz in Wien, des WUG X.

In Wien wurden von der Wehrmacht fünf Gefängnisse betrieben: das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis im Bezirk Favoriten (kurz: WUG X), das WUG VII in Neubau, das WUG XIX in Döbling, das WUG XXI in Floridsdorf und das WUG II in Leopoldstadt. Die römische Nummerierung orientierte sich dabei an der Nummer des jeweiligen Wiener Gemeindebezirks, in welchem sich die Gefängnisse befanden. Das größte und wichtigste war das WUG X.

Ursprünglich befand sich im Gebäude in der Hardtmuthgasse 42 seit 1914 das Bezirksgericht mit angeschlossenen Gefangenenhaus, bis es zwischen 1938 und 1945 zum zentralen Haftgebäude und zur Schaltzentrale der NS-Militärjustiz in Wien umfunktioniert wurde. Nach dem “Anschluss” war das österreichische Bundesheer in der deutschen Wehrmacht aufgegangen, sodass deren Gerichtsbarkeit nun auch für österreichische Soldaten galt.

Tausende Wehrmachtsangehörige und Zivilpersonen, die durch die NS-Militärjustiz verdächtigt wurden, waren hier inhaftiert. Entgegen der Bezeichnung als “Untersuchungsgefängnis” wurden im WUG X auch teils mehrjährige Haft- und Arreststrafen vollstreckt. Viele Inhaftierte wurden jedoch nach ihrer Verurteilung durch ein Wehrmachtsgericht, z. B. durch das Feldkriegsgericht der Division 177, nach nur wenigen Wochen auf verschiedene Wiener Haftanstalten aufgeteilt, in Arbeits- und Bewährungslager verschleppt oder bis zu ihrer Hinrichtung am Schießplatz Kagran oder im Landgericht I inhaftiert. Vereinzelt berichteten Gefangene von Misshandlungen und Fällen von Suizid im WUG X.

Der Täter Karl Everts,
Gerichtsdivision Nr. 177

Einige Militärrichter widmeten sich der Verfolgung von “Selbstverstümmlern” mit „besonderem Eifer“ – so auch der im Wiener Gericht der Division Nr. 177 tätige Oberfeldrichter Karl Everts. Er machte sich die Eindämmung der vermeintlichen “Selbstverstümmelungsseuche” zur persönlichen Aufgabe. Unter seiner Leitung wurde im Juli 1944 ein der “Selbstverstümmelung” überführter Soldat ins Reservelazarett XIa eingeschleust, um mutmaßliche Selbstverletzer zu entlarven. Dafür wurde ihm Straferlass zugesichert. Durch dieses Vorgehen erhielt Everts die Namen von Verdächtigen, die daraufhin in der Rossauer Kaserne von der “Heeresstreife Groß-Wien” verhaftet, verhört und im sogenannten “Lachkabinett” gefoltert wurden. Angeklagte berichteten von Verhören, in denen sie an ihren auf den Rücken gefesselten Händen hochgezogen oder geschlagen wurden. Weil sich die Ärzte des Reservelazaretts weigerten, Gutachten zu erstellen, die eine Selbstverstümmelung eindeutig bestätigten, verurteilte Everts die Verdächtigen auf Basis der unter Folter entstandenen Geständnisse. Im Jahr 1944 erhob Everts gegen insgesamt 68 Personen Anklage wegen “Selbstverstümmelung”, 19 davon wurden im Oktober und Dezember 1944 zum Tode verurteilt. In etwa einem Drittel lautete das Urteil auf mindestens zehn Jahre Zuchthaus. Unter ihm stieg die Todesquote der Verurteilungen in den Jahren 1944 und 1945 stark an. 14 Männer wurden am 7. Februar 1945 auf dem Schießplatz in Wien-Kagran erschossen, 168 Soldaten mussten – mutmaßlich zur Abschreckung – der Exekution ihrer Kameraden als Zuschauer beiwohnen. Auch Everts selbst wohnte der Exekution persönlich bei, um seinen “beruflichen Erfolg” auszukosten.

Porträt von Karl Everts
Der Täter Karl Everts.

7. Februar 1945

Gedenktafel für während der NS-Zeit Hingerichtete auf dem Schießplatz Kagran, heutiger Donaupark

Ernst sitzt seit seiner Verurteilung im WUG X. Karl jedoch wird heute abgeholt. Gemeinsam mit 13 weiteren Häftlingen wird er frühmorgens gefesselt und in einen Transporter verladen. Sie werden zum Militärschießplatz Kagran im Osten Wiens gefahren – der Hinrichtungsstätte der Nationalsozialist:innen. Hier soll ihr Todesurteil vollstreckt werden. Auch Oberfeldrichter Everts ist anwesend. Er lässt es sich nicht nehmen, seinem „Erfolg“ beizuwohnen und sich die Hinrichtung der von ihm so hartnäckig verfolgten “Selbstverstümmler”-Gruppe anzusehen. Karl wird vor rund 170 Zuschauern erschossen.

2. April 1945

Am 2. April und somit in den letzten Wochen des Krieges kommt Ernst aus dem WUG X frei, elf Tage später wird Wien von der Roten Armee befreit. Der „Kampf um Wien“ fordert viele Todesopfer. Einen Monat später endet der Zweite Weltkrieg und die deutsche Wehrmacht kapituliert bedingungslos. Da haben die Wiener:innen bereits am 27. April die Ausrufung eines unabhängigen Österreichs erlebt. Karls Tante Maria und sein Onkel Ernst werden ebenfalls freigelassen, Karl aber ist tot – hingerichtet wegen “Wehrkraftzersetzung“ im Alter von zwanzig Jahren.

1945-1946

Bombenschäden in Ernsts Wohnstraße, der Wittelsbachstraße, 1946.

Nun, da die Schreckensherrschaft der Nationalsozialist:innen vorbei ist, ist Ernst ein freier Mann und muss nicht mehr fürchten, doch noch an der Front in einem Strafbataillon als Kanonenfutter sterben zu müssen. Er nimmt seine Fußballerkarriere als Stürmer beim FK Austria Wien wieder auf und siegt beim ersten Heim-Ländermatch im Dezember 1945 gegen Frankreich. 1946 zieht er in die Wittelsbachstraße 3/17 im 2. Bezirk Leopoldstadt in Wien.

Der Fußballklub Austria Wien während
und nach der NS-Zeit

Der Fanblock von Austria Wien
Fanblock der Austria Wien, 2013.

Der 1911 gegründete FK Austria Wien war vor Beginn der NS-Zeit als „Club der Intellektuellen“ bekannt, der sich aus gutbürgerlichen, bildungsnahen und oftmals jüdischen Mitgliedern zusammensetzte. Sofort nach dem “Anschluss” Österreichs im Jahr 1938 wurde der gesamte Vorstand, welcher ausnahmslos jüdisch war, abgesetzt. Austria-Präsident Emanuel Schwarz floh aus Österreich, und auch der Austria-Kapitän Walter Nausch ging mit seiner jüdischen Frau Margot in die Schweiz. Die Schicksale der Vereinsmitglieder im NS waren jedoch keineswegs homogen, und so gab es auch Mitglieder, die vom NS-Regime profitierten. Etwa der Kommissarische Leiter der Austria, Hermann Haldenwang, welcher im April 1946 verhaftet wurde, weil er nach dem “Anschluss” Emanuel Schwarz erpresst und ihm 6.000 Reichsmark sowie einen Pokal abgenommen hatte. Und auch der als der „Papierene“ bekannte Mittelstürmer Matthias Sindelar profitierte vom NS-Regime und der “Arisierung” des Kaffeehauses des Leopold Drill; ebenso der Verteidiger Karl Sesta, der sich an der “Arisierung” einer Hammerbrot-Filiale in der Alserbachstraße bereicherte.


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3. September 1946

Opferfürsorgeakten im Wiener Stadt- und Landesarchiv.

Während Ernst sich endlich seiner Karriere als Fußballer widmen kann, reicht Emilie Lauterbach, die Mutter von Ernsts Freund Karl, einen ersten Antrag auf Opferfürsorge nach dem Vorläufergesetz des Opferfürsorgegesetzes (OFG) aus dem Jahr 1947 ein. Es folgen weitere zehn Anträge, die die zunehmend verzweifelte Emilie zwischen 1946 und 1972 stellt. Alle Anträge werden abgelehnt. Die Begründung: Das Amt sieht keine politischen Hintergründe in Karls Taten und auch keinen Kampf um ein „freies, demokratisches Österreich“ – und das, obwohl Karl bei der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) aktiv war und als einer der Hauptorganisatoren der “Selbstverstümmelungsseuche” verurteilt worden ist. Emilie stirbt im Jahr 1976, ohne auch nur einen einzigen Schilling für den Verlust ihres Sohnes erhalten zu haben.

Wiedergutmachung für Opfer
der NS-Militärjustiz in Österreich

Die Exekution von Partisanen in Russland
Erschießung von Partisanen durch deutsche Soldaten in Russland, September 1941. Der Mythos der „sauberen Wehrmacht“ ist längst widerlegt worden.

Noch lange nach Kriegsende galten jene Männer als “ehrenvoll”, die bis zur Kapitulation ihre vermeintliche Pflicht erfüllt und ihre angebliche Heimat verteidigt hatten. Die Legende der “sauberen” Wehrmacht hielt sich in Österreich bis in die 1990er Jahre. Deserteure, Kriegsdienstverweigerer und wegen “Wehrkraftzersetzung”, “Verrat” oder “Widersetzlichkeit” von der NS-Militärjustiz Verfolgte wurden in unreflektierter Übernahme von NS-Terminologie als „Kameradenschweine” oder „Feiglinge” stigmatisiert, diskriminiert und ausgeschlossen. Auch hinsichtlich der Wiedergutmachung setzte sich ihre Diskriminierung nach Ende der NS-Zeit fort. Zwar waren sie vom Opferfürsorgegesetz (OFG) nicht grundsätzlich ausgenommen, “Fahnenflucht” und “Zersetzung der Wehrkraft” wurden jedoch nicht ohne weiteres als politisch motiviert gewertet und sie somit in den meisten Fällen von Ansprüchen ausgeschlossen. Dabei hatte jede Verweigerung bzw. Entziehung auf das NS-Regime sehr wohl politische Auswirkungen, da sie mit ihrer Entscheidung die Wehrmacht und damit die NS-Herrschaft schädigten.


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August 1948

Hochzeitsbild von Ernst Stojaspal mit Hedy Schöndorf,
21. August 1948.

Ernst Stojaspal fährt mit der österreichischen Nationalmannschaft zu den 14. Olympischen Sommerspielen in London. Während Deutschland und Japan als Kriegstreiber nicht eingeladen worden sind, darf Österreich teilnehmen. Im Wembley Stadion verliert seine Mannschaft jedoch bereits in der ersten Runde gegen Schweden mit 0:3. Ernst wird gar nicht erst eingewechselt. Wieder zuhause kann er sich jedoch freuen: Nur 19 Tage nach der Niederlage heiratet er Hedy Schöndorf in der Karlskirche. Da Ernst inzwischen zu den besten Stürmern Österreichs gehört, ist das Interesse an seiner Person groß. Über 1.000 Menschen kommen, um seiner Hochzeit beizuwohnen.

16. November 1951

Ernst im Jahr 1949.

Am 16. November 1951 kommt Ernst und Hedys Sohn Herbert zur Welt.

2. Juli 1952

Ernsts handschriftlicher Antrag auf Opferfürsorge,
2. Juli 1952.

Ernst stellt einen Antrag auf Opferfürsorge nach dem Opferfürsorgegesetz (OFG). Er ist gerade zum vierten Mal Torschützenkönig geworden und mit der Wiener Austria Vizemeister. Seine Verhaftung begründet er wie folgt: „(…) wurde ich am 26.10.1944 wegen Zersetzg. d. Wehrkraft zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt, da ich mich innerhalb der Wehrmacht mit ca. 40 Kameraden gegen das NS Regime betätigte und mich für ein freies, demokratisches Österreich eingesetzt habe.” Vermutlich orientiert sich Ernst bei seiner Begründung an den Anerkennungskriterien des OFG, damit sein Antrag eine bessere Chance hat, bewilligt zu werden. Im selben Monat stirbt sein damaliger Ankläger Karl Everts, ohne je für seine Taten zur Rechenschaft gezogen worden zu sein.

“Entnazifizierung” der Täter: Karl Everts

Fragebögen zur Entnazifizierung werden ausgefüllt
Deutsche beim Ausfüllen von Fragebögen zur Entnazifizierung
in der britischen Besatzungszone (Symbolbild).

Am 4. April 1945, wenige Tage vor der Befreiung Wiens, flüchtete Karl Everts nach Angaben der Wiener Polizeidirektion aus der Stadt. Im Juni 1945 kehrte er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft in seine Heimat Ründeroth im Rheinland zurück – im selben Monat, in dem er in Wien angezeigt wurde. Während die von ihm wegen “Selbstverstümmelung” angeklagten überlebenden Soldaten sowie die Hinterbliebenen der getöteten Soldaten sich um Entschädigung bemühen mussten, konnte Everts seine Tätigkeit als Jurist kurz nach Kriegsende wieder aufnehmen. Obwohl er im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens der britischen Alliierten seine Mitgliedschaft bei der NSDAP und SA sowie seine Tätigkeit als Oberfeldrichter offenlegen musste und auch seine Ehrungen für „Verdienste in der Wehrmachtrechtspflege” nicht verschwieg, bekam er dennoch ein Entlastungs-Zeugnis ausgestellt. Anscheinend war der Untersuchungskommission nicht bekannt, dass das Volksgericht Wien bereits seit November 1945 nach ihm fahnden ließ. In Wien wurde währenddessen gegen Angehörige der “Heeresstreife Groß-Wien” ermittelt, die bei den Ermittlungen Everts gegen “Selbstverstümmler” eine wichtige Rolle gespielt hatten. Die meisten Angeklagten wurden zu Haftstrafen verurteilt.


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18. September 1952

Feststellungsbescheid des Gesundheitsamtes über Ernsts Gesundheitsschädigung, 18 September 1952.

Nach gerade einmal zwei Monaten erhält Ernst eine Antwort auf seinen Fürsorgeantrag: Ihm wird eine Minderung der Erwerbsfähigkeit in Höhe von 50 Prozent für „rheumatische Beschwerden”, die „ursächlich mit der vorangehenden Haft in Zusammenhang zu bringen” seien, zuerkannt.

Das Opferfürsorgegesetz (OFG)

Das Opferfürsorgegesetz, von 1947
Auszug aus dem Opferfürsorgegesetz, 1947.

Im Jahr 1947 wurde das „Gesetz über die Fürsorge für die Opfer des Kampfes um ein freies, demokratisches Österreich und die Opfer politischer Verfolgung“, kurz Opferfürsorgegesetz (OFG) beschlossen. In diesem wurde zwischen „Opfern des Kampfes“, die „um ein unabhängiges, demokratisches und seiner geschichtlichen Aufgabe bewußtes Österreich, insbesondere gegen Ideen und Ziele des NS, mit der Waffe in der Hand gekämpft oder sich rückhaltlos in Wort und Tat eingesetzt haben” und Opfern, die aus politischen oder aus Gründen der „Abstammung“, Religion oder Nationalität verfolgt worden waren, unterschieden. Anspruchsberechtigt waren allerdings nur österreichische Staatsbürger:innen. Prinzipiell konnten auch “Wehrkraftzersetzer” wie z. B. “Selbstverstümmler” als Opfer anerkannt werden, mussten dafür jedoch den Nachweis erbringen, dass ihre Tat aus politischen Motiven erfolgt war. Das war in vielen Fällen kaum möglich, hätten die Angeklagten sich doch vor den NS-Gerichten schwer belastet, wenn sie ihre politische Motivation zugegeben hätten.


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8. Juni 1953

Ernst stellt einen Antrag auf Haftentschädigung,
8. Juni 1953.

Ein Jahr nach Beantragung der Opferfürsorge stellt Ernst einen weiteren Antrag, dieses Mal auf Zuerkennung einer Haftentschädigung für seine achtmonatige Haftzeit vom 8. August 1944 bis zum 2. April 1945.

18. August 1953

Bescheid über Ernsts Antrag auf Haftentschädigung,
28. August 1953.

Auch sein zweiter Antrag hat Erfolg. Ernst erhält eine Haftentschädigung in Höhe von 3.018,40 Schilling. Von den im Antrag angegebenen acht Haftmonaten werden ihm sieben anerkannt. Pro Monat können ehemalige KZ-Inhaftierte 431,20 Schilling Entschädigung erhalten – das entspricht gerade einmal einem Drittel eines durchschnittlichen österreichischen Arbeitereinkommens im Jahr 1953.

1954

Ernst Stojaspal (links), hier im Spiel der FK Austria Wien gegen den Wiener Sport-Club, 5 : 1, am 2. Dezember 1951.

In den inzwischen acht Jahren, die Ernst für die Wiener Veilchen gespielt hat, ist er dreimal Meister und fünfmal Torschützenkönig geworden. Er gilt als der „Einbeinige”, welcher mit dem linken Fuß alles kann, den rechten aber primär nutze, um nicht umzufallen. Er ist als „Wiener Kind” und „Sunnyboy” mit stets guter Laune bekannt und beliebt – und das sowohl bei Mit- als auch bei Gegenspielern. Als er im Jahr 1954 seinen Abschied von der Austria feiert, bekommt er von den Spielern des gegnerischen Vereins SK Rapid Wien sogar einen Aschenbecher mit der Aufschrift „Dem allzeit fairen Stoissi” geschenkt.

3. Juli 1954

1954 ist es dann so weit: Es ist Fußball-WM in der Schweiz! Im Spiel um Platz 3 trifft Ernst Stojaspal mit seiner Mannschaft auf Uruguay und schafft das bislang – und seitdem – Unmögliche: Mit einem verwandelten Foulelfmeter schafft Ernst das 3:1 und bringt Österreich auf Platz 3 der Weltmeisterschaft. Im selben Turnier erlebt Deutschland das „Wunder von Bern” und wird Weltmeister. Nach diesem bis dahin größten Erfolg seiner Karriere wechselt der 29-jährige Ernst nach Frankreich zu Racing Straßburg.

Vorstellung der Österreichische Nationalelf 1954 (Tonaufnahme): mediathek.at

1954-1962

Nach drei Jahren bei Racing Straßburg wechselt Ernst Stojaspal 1957 zum AS Béziers. Im selben Jahr lässt er sich von Hedy scheiden. In Frankreich heiratet er die Französin Yvonne Annweiler aus Metz. Mit der französischen Sprache tut Ernst sich jedoch schwer. So sagt Yvonne in einem Interview: „Ich habe den Fehler gemacht, mit Ernst ‘nur’ Deutsch zu sprechen. Da hat er natürlich nichts gelernt.” Nach dem AS Béziers geht es für Ernst für je ein Jahr weiter zum AS Monaco, Troyes Omnisport und zuletzt bis 1962 zum FC Metz. Seinen Sohn Herbert, so erinnert sich dieser später, besucht er in den Jahren nie.

1962-1970

Karl „Vogerl“ Geyer (Wiener Amateure), Ernst Stojaspal, sowie Dr. Vladimir Davidovitch (vormals Wiener Amateure, später ehemaliger Trainer in Frankreich). Geyer und Davidovitch feiern bei Stojaspal ihren 80. Geburtstag,
26. März 1979, Monte Carlo.

1962 beendet Ernst Stojaspal seine Karriere als aktiver Fußballer beim FC Metz. Er beginnt als Trainer zu arbeiten. Von 1962 bis 1970 ist er Trainer bei einer ganzen Reihe von Vereinen: bis 1963 beim AC Ajaccio auf Korsika, bis 1967 beim AS Giraumont, bis 1968 beim FC Monthey in der Schweiz und zuletzt bis 1970 beim RSC Athus in Belgien. Nach Österreich verschlägt es Ernst nur noch selten. Kontakt zu Herbert hat Ernst in all der Zeit keinen. Seine österreichische Heimatverbundenheit bleibt jedoch und er eröffnet das „Café de Vienne” in Monte Carlo.

1976

Ernst (links) vor seinem Café in Montecarlo, 1978.

Sechs Jahre nach dem Ende von Ernsts Karriere bekommt er Besuch: Herbert ist in Monaco und sucht seinen Vater in dessen Caféhaus auf.


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1988-1994

Im Jahr 1988 kommt Ernsts Enkel Philip in Österreich zur Welt. Da ist der Kontakt zu seinem Sohn Herbert jedoch schon abgerissen. Ernst lernt seinen Enkel nicht mehr kennen.

Am 2. Juni 1944 wird Ernst anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der besten WM-Platzierung Österreichs als Mitglied der Nationalmannschaft 1954 nach Wien eingeladen und als Teil der „WM Bronzemannschaft von 1954“ geehrt.

Spiel Österreich gegen Uruguay (Tonaufnahme): mediathek.at

2001

Blick auf Metz, 2018

Zum 90-jährigen Bestehen des FK Austria Wien wird eine Wahl zur „Austria-Elf des Jahrhunderts“ durchgeführt. Ernst wird als bester Schütze der Veilchen gekürt. In den neun Jahren, die er hier gekickt hat, hat er in 183 Ligaspielen 218 Tore geschossen. Ernst lebt zu diesem Zeitpunkt mit seiner Frau Yvonne in einem Vorort ihrer Heimat in Metz.

3. April 2002

Aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung zieht der inzwischen 77-Jährige Mitte März 2002 in ein Seniorenheim in Moulins-les-Metz. Kurz darauf kommt er beim Spazierengehen vom Weg ab. 600 Meter von seinem Altersheim entfernt verstirbt Ernst an Herzversagen. Da ist sein Enkel Philip gerade 14 Jahre alt. Philip und Herbert erfahren von Ernsts Tod nur aus den Medien. Ernst bekommt nicht mehr mit, wie Philip in seine sportlichen Fußstapfen tritt und als Footballer in der österreichischen Nationalmannschaft als Linebacker spielt.

21. Oktober 2009

Nach langen Auseinandersetzungen wird im Jahr 2009 das Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz beschlossen. Urteile gegen Verfolgte der NS-Wehrmachtsjustiz werden nun, 64 Jahre nach Ende der NS-Zeit, aufgehoben. Und so wird auch das Todesurteil gegen Ernsts Jugendfreund Karl Lauterbach symbolisch zurückgenommen. Hinterbliebene können über die Opferfürsorge nun finanziell entschädigt werden. Emilie, der Mutter von Ernsts Freund Karl, die zu diesem Zeitpunkt bereits 33 Jahre verstorben ist, bringt dies allerdings nichts mehr.

2011

Ernsts Enkel Philip beim Austrian Bowl im Jahr 2013.

Noch heute wird immer wieder anlässlich von Jubiläen oder fußballerischen Ereignissen an „Stoissi“ gedacht. Und auch sein Enkel Philip erzählt in einem Interview im Jahr 2011, dass er immer wieder auf seinen berühmten Großvater angesprochen wird. Die Erinnerung daran, was Ernst durch die NS-Militärjustiz erleiden musste, ist durch seine fußballerische Karriere in den Hintergrund gerückt. Ernsts Name bleibt verbunden mit dem Fußball, weniger mit seiner Rolle als “Wehrkraftzersetzer” oder “Selbstverstümmler“.

24. Oktober 2014

Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz
am Wiener Ballhausplatz.

Am 24. Oktober 2014 wird am Ballhausplatz in Wien ein Denkmal an die Opfer der NS-Militärjustiz eingeweiht. Herbert hat zwischenzeitlich von den Protokollen des Kriegsgerichtsverfahrens und des Urteils gegen seinen Vater Kopien erhalten und mehr darüber erfahren, wie Ernst als “Selbstverstümmler” verfolgt wurde.

2019

17 Jahre nach Ernsts Tod verstirbt auch seine zweite Frau Yvonne im Alter von 98 Jahren. Zwischen ihr und Ernsts Sohn bestand bis zuletzt kein Kontakt. Und so weiß Herbert bis heute nicht, wo sein Vater seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Autorin: Sarah Frecker

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WEITERE FÄLLE

Antonina
Nikiforova

Ludwig
Baumann

Hans
Gasparitsch

Olvido
Fanjul Camín

Robert
Limpert

QUELLEN

Entnazifizierung von Karl Everts, LAV NRW, Abt. Rheinland, NW 1049 (SBE Hauptausschuss Regierungsbezirk Köln), Nr. 44129.

Lazarettakte zu Ernst Stojaspal, AT-OeStA/AdR MaNS Lazarette A Stojaspal Ernst.

Opferfürsorge-Verfahren von Ernst Stojaspal, Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 208, A36: Ernst Stojaspal.

Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Löhne, Gehälter und Masseneinkommen in Österreich 1950–1957, Wien 1958, online verfügbar: wifo.ac.at

Wehrmachtgerichtsakte der Division Nr. 177 Abt. III 49/1944, AT-OeStA/AdR MaNS Gerichte A Gabmayer Georg u.a. fol. 666–675.

ONLINEQUELLEN

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Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien, online verfügbar: deserteursdenkmal.at

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Berger, Karin et al., Vollzugspraxis des „Opferfürsorgegesetzes“. Analyse der praktischen Vollziehung des einschlägigen Sozialrechts, Wien / München 2004, online verfügbar: hiko.univie.ac.at

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Samstag, Marie, Anekdote zum Sonntag (129) – Gigl, Gogl und ein einbeiniger Stürmer, in: abseits.at (27.05.2018), online verfügbar: abseits.at

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BILDQUELLEN

Ausfüllen von Fragebögen in der britischen Zone zur Entnazifizierung bei Hamburg

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Bau von Luftschutzkellern Simmering 1941

Fotosammlung C 8675M: 11., Eisteichstraße; Zippererstraße, 24. Juni 1941, WStLA/Foto Gerlach, fussballsonline verfügbar:
wien.gv.at, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0

Berlin, Großkundgebung im Sportpalast

Schwahn, Berlin, Großkundgebung im Sportpalast, 18.02.1943, Bundesarchiv, Bild 183-J05235, online verfügbar:
wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Burgenländische Freiheit 22. Februar 1978

Burgenländische Freiheit vom 22. Februar 1978, S. 48, online verfügbar:
anno.onb.ac.at, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek.

Café in Monte Carlo, 1979

Autor:in unbekannt, Ernst Stojaspal vor sienem Café, 26. März 1979, © oepb.

Danzig, Frau vor Schaufenster 1945

Autor:in unbekannt, Danzig, Frauvor Schaufenster, Februar 1945, Bundesarchiv, Bild 146-1996-030-12A, online verfügbar:
wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Denkmal für Deserteure

C.Stadler/Bwag/wikimedia, Denkmal für Deserteure, Wien, 24. September 2017, online verfügbar: CC-BY-SA 4.0.

Denkmal für Deserteure, Wien

Herzi Pinki/wikimedia, Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Wiener Ballhausplatz, 2014, online verfügbar:
wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0 AT.

Dollfuß als Redner bei einer Veranstaltung der Vaterländischen Front

Autor:in unbekannt,
Dollfuß als Redner bei einer Veranstaltung der Vaterländischen Front, Wiener Trabrennplatz, 11. September 1933, gemeinfrei..

Ernst Stojaspal am Ball, 1951

Autor:in unbekannt, Ernst Stojaspal im Spiel gegen Rudolf Röckl, 2. Dezember 1951, © oepb.

Ernst Stojaspal mit Braut 1948

D’Ora-Benda Wien, Atelier [Fotoagentur], Ernst Stojaspal zusammen mit seiner Braut, 21.08.1948, ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung, 205207-D POR MAG, online verfügbar:
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Fanblock Austria Wien

Unger, Markus/wikimedia, FK Austria Wien – Atletico Madrid 0:3 UEFA Champions League im Ernst-Happel-Stadion, Wien 22. Oktober 2013, online verfügbar:
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Feldurteil

Feldurteil vom 26. Oktober 1944, AT-OeStA/AdR MaNS Gerichte A Gabmayer Georg u.a. fol. 666-675, S. 675 (S. 19).

Frontappell der Vaterländischen Front Wien 1936

Autor:in unbekannt, Tribüne beim großen Frontappell der Vaterländischen Front auf dem Exerzierplatz Schmelz in Wien, 18. Oktober 1936, gemeinfrei.

Fußball im Dritten Reich

WDR Digit/mema09.

Fussball-Sonntag 16. Oktober 1938

Druck- u. Verlagsanstalt Vorwärts, Fußball-Sonntag vom 16. Oktober 1938, S. 6, online verfügbar:
anno.onb.ac.at

Fußballspiel

WDR Digit/mema09.

Fußballspieler Ernst Stojaspal

Votava / brandstaetter images / picturedesk.com, Fußballspieler Ernst Stojaspal, 1949, 19490101_PD3678 (RM).

Justizanstalt Wien-Favoriten

User Popmuseum from german Wikipedia/wikimedia, Justizanstalt Wien-Favoriten, 24. Februar 2008, online verfügbar:
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Karl Everts

Karl Everts,undatiert, Landesarchiv NRW – Abteilung Rheinland – BR-Pe Nr. 13216.

Karl Lauterbach

Autor:in unbekannt, Karl Lauterbach. © Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands, Wien,
Foto 07272-1.

Krankenanstalt Rudolfstiftung 1911

Paul Ledermann (Hersteller), 3., Ecke Juchgasse/Boerhaavegasse – Krankenanstalt Rudolfstiftung, Ansichtskarte, 1911 (Herstellung), Wien Museum Inv.-Nr. 58891/595, CC0.

Mann im Krankenbett

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Opferfürsorgegesetz, 1947

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Opferfürsorgeakten

Tauber, Hannes, Opferfürsorgeakten, im Wiener Stadt- und Landesarchiv, Simmering, online verfügbar:
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Philip beim Austrian Bowl 2013

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27. Juli 2013, online verfügbar:
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Russland-Nord, Erschießung von Partisanen

Thiede, Russland-Nord, Erschießung von Partisanen, September 1941, Bundesarchiv, Bild 101I-212-0221-06, online verfügbar:
wikipedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Russland, Panzersoldat auf Panzer 1944

Etzhold, Russland, Panzersoldat auf Panzer, April 1944, Bundesarchiv, Bild 101I-090-3914-12, online verfügbar:
wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Russland, Verladen von Verwundeten 1943

Weber, Willi, Russland, Verladen von Verwundeten, Januar 1943, Bundesarchiv, Bild 101I-329-2984-15A, online verfügbar:
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Sprungturm im Stadionbad 1931

Fotosammlung C 3260M: 2., Prater, Stadion.
Sprungturm im Stadionbad, 1931, WStLA, 3.3.2.FC1.3260M, online verfügbar:
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Synagoge in Wien 1945-1946

Autor:in unbekannt, View of the synagogue at 4 Seitenstettengasse in Vienna. A sign on the door indicates when religious services are held. This was the only synagogue that was not destroyed in Vienna during Kristallnacht, 1945-1946. United States Holocaust Memorial Museum, #04732. Courtesy of Paul Grisso.

Temple neuf de Metz

Nivis, Flocci/wikimedia, View on the Temple neuf de Metz, 22. September 2018, online verfügbar:
wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 4.0.

Völkischer Beobachter_19. Oktober 1942

Völkischer Beobachter vom 19. Oktober 1942, S. 3, online verfügbar
anno.onb.ac.at, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek.

Was jeder für seine Lebensmittelkarte erhält 1939

Aufklärungsposter „Was jeder für seine Lebensmittelkarte erhält!“, 30. September 1939, ÖNB, Bildarchiv Austria: PLA16318613, online verfügbar:
onb.digital, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

Wiener Bevölkerung begrüßt deutsche Truppen

Autor:in unbekannt, Viennese civilians welcome the arriving German troops into the city, 14. März 1938, United States Holocaust Memorial Museum, #00407. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park.

Wiener Montagblatt verkündet Hitlers Ankunft in Wien

Autor:in unbekannt, Viennese civilians crowd around a uniformed Nazi holding the morning edition of the Wiener Montagblatt newspaper announcing Hitler’s arrival in Vienna, 14. März 1938. United States Holocaust Memorial Museum, #00413. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park.

Wilde Kerle

WDR Digit/joawa.

Wittelsbachstraße 6 Bombenschäden

Foto Gerlach, Bombenschäden an der VS Wittelsbachstraße 6 (1946), WStLA, Fotoarchiv Gerlach, FC1: 10497M, online verfügbar:
geschichtewiki.wien.gv.at, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

Wohnhausanlage der Stadt Wien 1925-1926

Autor:in unbekannt, Fotosammlung B 9000/10/13: Professor-Jodl-Hof , Quelle: WStLA, online verfügbar:
wien.gv.at, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

WSTLA_MAbt 208 Antrag auf Haftentschädigung

Antrag auf Haftentschädigung von Ernst Stojaspal, 2. Juli 1952, Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 208, A36: Ernst Stojaspal, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

WSTLA_MAbt 208 Antrag auf Opferfürsorge

Opferfürsorgeantrag von Ernst Stojaspal, 8. Juni 1953, Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 208, A36: Ernst Stojaspal, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

WSTLA_MAbt 208 Bescheid über Haftentschädigung

Bescheid über Ernst Stojaspals Antrag auf Haftentschädigung, 28. August 1953, Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 208, A36: Ernst Stojaspal, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

WSTLA_MAbt 208 Feststellung der Gesundheitsschädigung

Feststellung der Gesundheitsschädigung gem. OFG, 18. September 1952, Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 208, A36: Ernst Stojaspal, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

WUG VII Gedenktafel Hermanngasse 38

GuentherZ/wikimedia, Gedenktafel für das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Wien-Neubau (WUG VII), 15. März 2018, online verfügbar:
wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Zeichnung eines Kleinwohnungsbaus 1925

Gerlach, Martin / Peterle, Wilhelm, Dienstwohnhäuser Simmeringer Hauptstraße 240, Zeichnung Projekt eines Kleinwohnungsbaus aus April 1925 von Architekt Wilhelm Peterle. WStLA, Fotoarchiv Gerlach, FC1: 718M, online verfügbar:
geschichtewiki.wien.gv.at, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

ZUSÄTZLICH VERWENDETES QUELLENMATERIAL AUF UNSEREN SOCIAL MEDIA KANÄLEN

‘Anschluss’ Österreich

Autor:in unbekannt, “Anschluss Österreich”, 13. März 1938, Bundesarchiv, Bild 137-049271, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 3.0.

Ausfüllen von Fragebögen in der britischen Zone zur Entnazifizierung bei Hamburg

Mapham J (Sgt), No 5 Army Film & Photographic Unit, Germany Under Allied Occupation 1945, 4. Juni 1945, IWM (BU 7358), online verfügbar: iwm.org.uk, gemeinfrei.

Austrofaschisten

Autor:in unbekannt,
Austrian Fatherland Front flags at a Fatherland Front rally, probably the proclamation of Chancellor Schuschnigg as Front fuehrer on October 10th 1936.

Berlin, Fußball-Länderspiel Deutschland-Jugoslawien 1939

Autor:in unbekannt, Berlin, Fußball-Länderspiel Deutschland-Jugoslawien, 26. Februar 1939, Bundesarchiv, Bild 183-2008-0213-500, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 3.0.

Entnazifizierung, Variante 2

Hamburg, 04.06.1945 © IWM BU 7361.

Ernst Stojaspal beim Boxtraining

Ernst Stojaspal, picture alliance / brandstaetter images/Votava / Mediennummer 122357849.

Fußball im NS

WDR Digit/mema09.

Nachkriegszeit Entnazifizierung

An American soldier replaces an „Adolf-Hitler-Str.“ street sign with a hand-made one, „Roosevelt Boulevard“. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives #54910. Courtesy of National Archives and Records Administration, College Park. Copyright of United States Holocaust Memorial Museum.

Rapid Metallspenden für Rüstungsindustrie

Blaha, Franz, Rapids Geburtstagsgeschenk an Hitler: 60 Polake, 15 Statuetten und andere Preise als Metallspende auf einem Tisch vor dem Sektionslokal aufgebaut, 1941, ÖNB, Bildarchiv Austria, E3/805, online verfügbar: bildarchivaustria.at, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

Russland, Geschütz hinter Halbkettenfahrzeug 1943

Kipper, Russland, Geschütz hinter Halbkettenfahrzeug 1943, 21. Juni 1943, Bundesarchiv, Bild 101I-022-2924-27, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 3.0.

Russland, Rückzug deutscher Truppen, Panzer IV 1943

Reimers, Russland, Rückzug deutscher Truppen, Panzer IV, 22. Dezember 1943, Bundesarchiv, Bild 101I-725-0190-18, online verfügbar: wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA 3.0.

Schuschnigg 1936

Autor:in unbekannt, Bundeskanzler Schuschnigg, 1936, gemeinfrei.

Titelbild Fussball-Sonntag 3. April 1938

Titelbild Fussball-Sonntag 3. April 1938, Anno/Österreichische Nationalbibliothek, online verfügbar: geschichtewiki.wien.gv.at, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0.

Wien 1938

Filmausschnitt aus „Monson Collection: Vienna, 1938“, Österreichisches Filmmuseum / United States Holocaust Memorial Museum, Filmnummer EF-NS_057_OeFM, online verfügbar: efilms.at.

Wien 1941

WDR Digit/hermo 52

Wien in den späten 20er Jahren, 1

Filmausschnitt aus „Wien in den späten 20er Jahren“, © Österreichisches Filmmuseum, online verfügbar: stadtfilm-wien.at.